SOULRUNHIKER

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Barefoot Jesko

Mittwoch, 28. August 2013

Barefoot Running in Tunisia



So ging es nun Unverhofft in meinen ersten Pauschal Urlaub. Das erste mal Fliegen das erste mal nicht auf dem Europäischen Kontinent. Eine Spannende Sache. Hatte vor dem Fliegen wirklich Schiss!! Aber als wir erst mal in der Luft waren verging die Angst und das Staunen wurde um so größer. Leider sind wir Abends geflogen und so konnten wir nicht allzu lange die Fantastischen Ausblicke genießen.


3 Stunden ging es dann noch mit dem Bus durch die heiße Tunesische Nacht. Mit Straßen Sperren und Polizisten mit Maschinengewehren im Anschlag. So hatte ich mir das auch in etwa vorgestellt.
Es wurde sehr sehr spät. Das gebuchte Hotel war dann zum Krönenden Abschluss auch noch Überbucht, eine Tortour begann. Mit einem Tunesischem klapper Taxi ging es ein Hotel weiter in dem wir dann auch den Rest des Urlaubs verblieben. Verdammt Spannend diese ganze Hotel Sache. All inclusive, ist dann ja noch der Oberhammer!!
Gerade für einen wie mich, der sich am liebsten noch sein Essen selber Sammelt und fängt.
Zu Krass!! Zu Nobel!! Meins ist es nicht.
Ich bin dann doch Lieber mit Zelt und Rucksack unterwegs.
Zimmer Super, mit Ausblick aufs Meer. Meckern kann man da nicht.
Das Essen so Reichhaltig das man nicht alles in der einen Woche Probieren konnte.
Der pure Wahnsinn!!


Am nächsten Morgen war wegen der Überbuchung noch einiges zu Regeln aber dann ging es ans und ins Meer.
Viel geschwommen bin ich im Mittelmeer.
So Frei Wasser Schwimmen finde ich wirklich total Cool. Sehr anstrengend aber Super!!
Viele male wurde ich von den Beachboys zurück gepfiffen, jedes mal war ich zu weit raus geschwommen.
Gefährlich wurde es dann, wenn die ganzen Jetski und Motorboot Fahrer knapp an einem Vorbei fuhren.
O.K. also dann doch lieber in dem Abgesperrten Bereich bleiben.
Besser und vor allem Gesünder ist das. Eine echte Abkühlung war das Mittelmeer ja nicht gerade Wasser Temperaturen um die 28 Grad fühlten sich an wie eine Badewanne.
Das erste mal das ich nach einer Stunde im Wasser keine Blauen Lippen bekam. Auch mal ein Erlebnis!
Nach dem Schwimmen musste ich mich aber rasch vor der starken Sonne schützen. Diese Hitze ist ja nix für mich!!
Wie soll ich bei so einem Wetter nur Laufen??


Ich habe mir dann den Wecker um 5:40 Uhr gestellt!!
Im Urlaub den Wecker stellen, das ist mir bislang auch noch nicht passiert.
Anders war es aber nicht möglich da es Tagsüber und Abends einfach zu heiß war.
Bei dem ersten Lauftag in Tunesien habe ich leider keine Kamera mitgenommen da ich nur ein wenig am Strand laufen wollte.
Aber dann kam es wie so oft anders.
Ich sah das Kap Africa und dachte, ach komm schon bis dahin kannst du doch Laufen.
Der Strand endete an ein paar Fischer Buchten und so ging es an der Straße weiter. Die Touristen Gegend hatte ich längst hinter mir gelassen und so kam ich in das echte Tunesien. Viel Müll und Unrat auf den Straßen. Die Leute schauten sehr Komisch als sie mich da so Barfuß herlaufen sahen. Sogar die Frauen haben mir hinterhergeschaut.
So einen Barfuß Laufenden Touristen haben die hier bestimmt noch nicht gesehen.
Bis zum Leuchtturm wollte ich und dort wurde ich dann von einem schönen Ausblick entschädigt. Ein Friedhof und ein Kastell und ein paar Ruinen schmückten diesen schönen Ort.
Auf dem ersten Foto kann man Kap Africa am linken Bildrand gut erkennen, ich habe es dann auf dem zweiten mal ein wenig rangezoomt. Die anderen Fotos habe ich aus dem Netz, andere hätte ich aber auch nicht gemacht. Vielleicht noch eins zur anderen Seite des Kaps.
Kap Afric, Madiha Tunesien


Tolle Eindrücke und Gerüche konnte ich durch offen stehende Türen und Menschen auf der Straße Sammeln. Habe mich wirklich geärgert das ich die Kamera nicht mit hatte.
Nach knapp zwei Stunden Laufen war ich dann Wohlbehalten wieder im Hotel angekommen. Die Sonne schien schon sehr heiß vom Himmel, und mit meiner Trinkflasche wäre ich auch nicht länger ausgekommen.
Das war wirklich ein Fantastischer erster Lauf. Ich schwitzte nach dem Duschen noch über eine Stunde nach. Nee Nee so ein Wetter is nix für mich.

Nach einem Tag am Meer mit Parasailing und viel Schwimmen und Schlafen wollte ich aber doch noch mal was von dem Land sehen!! Ich bin wirklich ein sehr unruhiger Mensch. Ich kann nicht anders, ich muss einfach was tun. Nur so rumhängen wie viele es dort zelebriert haben kann ich nicht. Die Klatschen sich noch Olivenöl auf die Haut damit sie auch wirklich schön Knusprig werden. Das ist einfach Bekloppt!! Aber jedem das seine.
Das Parasailing war aber genau nach meinem Geschmack!! Mal ein bisl Aktion, und für 20,- Euro für Kimi und mich auch echt O.K.


Wie gesagt ich wollte noch was vom Land sehen und meine Mutter und mein Liebes Töchterchen ja auch. Da kam mir Ali Baba am Strand gerade recht. Er bot geführte Kamel touren an. Klasse da machen wir mit!! Die Skepsis bei meiner Mom und Kimi war erst groß. Als wir aber da waren wollten sie am Liebsten gar nicht mehr weg. War ein Erlebnis aber für mich zu wenig Aktion. Nach dem Ausritt haben meine Beine gezittert wie Espenlaub. Dazu hatte ich noch Leisten Schmerzen von dem gespreizten Sitzen.
Bei der zweiten kleineren Runde zog ich dann doch eher vor neben den Kamelen her zu Laufen. Das war wirklich sehr schön. Noch ein wenig getrommelt und getanzt und zack war der Tag auch schon wieder rum. Ich freute mich schon sehr auf den nächsten den da wollte ich Laufen und ein wenig ins Landesinnere vordringen.



Geschockt war ich dann von dem Nachprogramm. Das Trommeln und Tanzen sowie das Fladenbrot Backen waren ja noch ganz O.K. aber die Tiere die sie zur Schau gestellt haben waren nicht mehr so gut drauf. Wüstenfüchse Affen und ein Falke und neue Käfige wurden schon gebaut. Ggrrmmmpppff Alles zur Belustigung der Touristen!! Ich schämte mich.
Dann kamen wieder die schlauen Führer und wollten hier un da noch was Aufdringlich verkaufen oder andrehen. Schlimm!! Wenn man einmal Nein sagt muss doch gut sein. Aber die haben es echt drauf. Drängen Unverschämt so lange bis wenigsten was für 0,500 Dinar ca 25 Cent gekauft wurde. Auf diese Aufdringliche Art komme ich ja nicht so gut klar. Aber nun gut, das ist eben Touri Gebiet. Unterwegs lag auch viel Müll herum und so ganz Touristisch Suaber war es auf der Kamel Strecke dann auch nicht mehr. Da war ich sehr gespannt was mich dann auf meinem Lauf alles erwarten würde, und es solte eine menge werden.


Schon ein wenig verstört von diesem Erlebnis sollte es noch viel schlimmer kommen. Denn Morgens ging der Wecker schon wieder um 6 Uhr. Eher habe ich es nicht geschafft. Die Luna Sandals habe ich im Hotel gelassen, ich war schon mit der Trinkflasche und der Kamera genug bepackt. War dies ein Fehler??
Die Sonne war schon Aufgegangen und stand in Lauer Stellung über dem Meer.
Ich lief am Strand los um die ganzen Hotel Anlagen, also die Touristen Gegend hinter mir zu lassen.


Es ging weiter am Strand entlang wo ich später fast in Tränen ausgebrochen wäre. Ich lief auf eine Zelt Stadt zu. Aus der ferne war dies nicht so klar zu erkennen aber dort lebten Meschen. Sie Lebten unter Zelten, zusammen geflickt aus Plastik Tüten. Ein kleines Mädchen saß davor, in Lumpen gehüllt. Der Vater stand am Strand und versuchte das Frühstück zu Angeln. Wenn er nichts Fängt dann wird es bestimmt bei dieser Familie nichts zu Essen geben. Ich musste wirklich um Fassung ringen. Ich schämte mich wieder zu Tode!!! Aber so ist das Leben nun ein mal. Ich wollte sehen wie es hinter den Hochglanz Hotels und Touristen Anlagen in Tunesien aussieht.
So Jesko jetzt hast du es, so sieht es aus!!
Aus Respekt habe ich natürlich keine direkten Fotos gemacht aber aus der Ferne war dies möglich. Das muss man wirklich mit eigenen Augen gesehen haben.


Ich musste vom Strand weg. Dies hatte ich mir ja auch so vorgenommen nur hatte ich nicht damit gerechnet so schnell auf die wahre Bevölkerung zu treffen. Also ab ins Landes Innere. Aus der ferne konnte ich einen Salzsee erkennen und dahinter ein paar Palmen. Diesen fix Punkt nahm ich mir und lief drauf los. Hindurch durch eine Barfuß Feindliche Gegend, überall Dornen und leider auch viel zerbrochenes Glas.
Es ging Richtung Salzsee den ich qeuren wollte.


Am Salzsee angekommen merkte ich schnell das es dort nicht Gefahrlos einfach so rüber gehen sollte.
Ich versank fast Waden tief im Schlamm. Schnell kehrte ich um, um mir einen sicheren Weg über den See zu suchen.
Barfuß über das Salz ist es auch nicht so angenehm. Nicht gut, Also schnell weg hier!!
Ein Auto hatte wohl auch schon probiert den See zu queren, dies endete dann auch in einer tiefen furche. Er blieb stecken oder fuhr wieder Rückwärts. Weiß der Teufel wie der da wieder raus gekommen war.
Da wurde es mir schon Mulmig. Ich umrundete den See daraufhin großräumig.


Auf der anderen Seite des Salzsees angekommen ging ein schöner anscheinend von Quads befahrener Weg am See entlang.
Mein Ziel lag nicht mehr fern ich hatte mir ein paar Palmen und einen Hügel als Ziel gesucht.
Zikaden zwitscherte in der immer wärmer werdenden Sonne und gaben ein Ohrenbetäubendes Konzert.
An den Palmen angekommen merkte ich schnell, das dies für mich Barfüßig, wohl nicht der Richtige Weg ist.
Überall lagen üble Dornen am Boden. Ninja Krähenfüßen gleich. Egal wie rum sie lagen es war immer ein Dornen nach oben gerichtet. Komische Löcher im Boden entpuppten sich als Ameisen Behausungen. Riesige Schwarze Ameisen mit Bedrohlichen Biss Zangen, mit denen ich keine Bekanntschaft machen wollte. Ich versuchte wieder auf den Weg am See zu gelangen.
Nach jedem Schritt musste ich mir diese Dornen aus den Füßen ziehen. Kein Barfuß Lauf Genuss wie erhofft.


Wieder mehr oder wenig heile an dem Weg angekommen kam eine Riesige Schar von Vögeln auf den See geflogen um ihre Tägliche Salzration sich zu beschaffen.
Es ging auf dem Weg weiter an Knochen und Müllbergen vorbei. War hier schon einmal ein Barfuß Läufer unterwegs der den Heimweg nicht geschafft hatte? Komisches Gefühl!!
Ich wollte dann doch jetzt mehr ins Landesinnere um meinen Lauf dort fort zu setzten. So Querfeldein zu Laufen wie ich es mir dachte ist es Barfuß nicht möglich. Überall diese Dornen die Riesen Ameisen und Kleine Stacheln von Kaktus Feigen und anderen für mich nicht definierbaren Stachel Sträuchern und Büschen.
Also schnell auf die Straße.


Dann kam ich in ein kleines Dorf mit einem schönem Steinbruch der als Müllhalde genutzt wurde. Dort begegnete ich dann einer Frau und zwei Knaben. Ich Grüßte Freundlich die Kinder, die Frau habe ich Vorsichtshalber nicht angeschaut. Die Kinder begrüßten mich mit Salam und Bonjour. Nett dachte ich. Doch dann.
Kurz danach war eine Gruppe von ein paar Jugendliche unter einer Hütte die irgend etwas Hitzig und aufgebracht mir zu riefen und mir den Mittelfinger entgegen streckten.
Ich Grüßte Freundlich und setzte meinen Lauf zügig fort. Ich konnte es nicht verstehen was sie Schrien. Es war Arabisch oder so. Keine Ahnung! Es hörte sich jedenfalls nicht sehr nett an. Nur nicht auf eine Konfrontation einlassen, zwei bis drei könnte ich noch in Schach halten aber es waren an die Zehn oder mehr. Ich schaute nicht genau hin.
Och nee Bitte nicht noch das!!
Ich wollte nur schnell weiter. Aber war diese Richtung die richtige?? Wenn das jetzt schon so losgeht.
Ich habe vor meinem ersten Lauf noch im Hotel nachgefragt ob es sehr Gefährlich sei sich allein Laufend auf den Weg zu machen.
Mir wurde versichert das ich mir wirklich keine Sorgen machen müsse. O.K. dies sah aber jetzt anders aus. Ich lief so schnell ich konnte aber auch nicht im Sprint. Locker und Selbstbewusst lief ich schnell über diese Salzkrusten ähnliche Piste.
Sie ließen mich ziehen.
Vielleicht bin ich hier nicht am richtigen Ort. Was hatte ich für eine Wahl? Wieder umkehren??
Nee Nee, das ging auch nicht.
Durch eine unendliche Oliven Plantage führte der Weg. Hinter einer Biegung erschrak ich dann und blieb versteinert stehen.
Zwei Hunde, wirklich große Hunde waren auf mich aufmerksam geworden und Bellten los was das Zeug hält. Sie Fletschten die Zähne, Bellten Böse und rannten auf mich zu.
Bis sie ein Glück mit voller Wucht zurück geschleudert wurden. Sie waren an einem Pfahl im Boden fest gemacht. Der Pfahl wackelte aber bedenklich. Wenn die mich zwischen ihre Beißer bekommen würde das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gut für mich ausgehen.
Ich Sammelte einen großen Stein vom Wegesrand auf und lief so schnell ich konnte weiter. Das tiefe grollende Bellen war noch Minuten später zu hören. Oh je Oh je wo bin ich den hier gelandet?? Au weia wenn das mal gut aus geht!!
Eine Schäfer Familie passierte ich noch die ich abermals Freundlich Grüßte. Sie schauten mich nur Ungläubig mit großen Augen an. War es wegen dem Barfuß Laufen oder wegen meiner allgemeinen Erscheinung?
Hier kommt bestimmt nicht so oft ein Tourist her gelaufen. Kann ich auch irgendwie verstehen.


Dann hörte ich endlich eine Straße. Puhhhh!!! Erleichterung kam in mir auf. Dort würde es bestimmt besser Laufen dachte ich. Doch so locker sollte es dort dann auch nicht werden.
Die Sonne brannte schon recht ordentlich und der Sand und der Asphalt hatten schon gut Temperatur.
Ich lief also jetzt in Sicherheit so dachte ich es zumindest. An einer Bahnlinie entlang ging es auf einem Staubigen Schotterartigen Weg weiter.
Ich wusste, wenn ich der Straße folgen würde, müsste ich wieder am Hotel ankommen. Ein paar Minuten Laufend auf dem Weg passierte es dann worauf ich schon gewartet hatte. Ich trat auf einen Spitzen Stein und ging in die Knie. Ein Stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich bekam Gänsehaut vor Schmerz. Ich schaute unter meinem Fuß um mir die Wunde anzuschauen.
Doch da war nichts. Nur ein tiefer Eindruck von dem Stein. Später sollte es dort noch einen kleinen Blauen Fleck geben. Aber sonst war alles in Ordnung. Ich Sammelte den Stein noch kurz auf für ein Beweis Foto. Grins!!
Wirklich verblüffend was meine Füße so alles aushalten.
Alles wohl nur Trainingssache.

Dann kam unvermittelt ein Straßen Hund aus dem Gebüsch und Erschrak sich genauso wie ich mich. Wir sahen uns an und gingen ohne den anderen aus den Augen zu lassen nebeneinander her. Ich lief wieder langsam an und er verzog sich in die nächste Gasse auf der Suche nach Futter. Seine Rippen konnte man zählen so Dünn war er. Dies ist bestimmt so ein Hund wie die Beach Boys ihn haben. Sie haben Kleine Welpen als Touristen Magnet. Viele kommen dann zu ihnen. Wenn sie dann größer sind kann man sich ja vorstellen was mit ihnen passiert. Etwa der schnelle Erlösende Tot oder der Qualvolle Langsame Hungertot. Viele Tote Hunde habe ich am Wegesrand liegen gesehen. Ob bei meinen beiden Läufen oder aus dem Bus heraus.


Es ging dann an der Straße entlang, vorbei an Maroden Hütten, Baufälligen Häusern oder noch im Bau befindlichen Häusern. Dies ist dann also das Tunesien was die Touristen nicht sehen wollen. Die sitzen Dick und Fett in ihren Hotel Parks und lassen es sich gut gehen während hier ums Nackte Überleben gekämpft wird.
Wieder Überkommt mich ein Gefühl von Scham und Mitleid zugleich. Armes Land!!
Kinder Spielen hier im Dreck, in Lumpen gekleidet. Alte Leute, geschätzt an die 80 Jahre Waschen sich im Meer und gehen hinter ihrem Haus oder Hütte auf die Toilette. Von dieser Armut habe ich gelesen und auch schon im Fernsehen gesehen.
Mit eigenen Augen habe ich dies aber noch nicht gesehen. Es verschlug mir den Atem und der Gestank schnürte sich wie ein Seil um meinen Hals. Ein sehr bedrückendes Gefühl das ich so noch nicht Erlebt hatte.
Nestle hat hier einige Plantagen. Schilder wiesen darauf hin. Ich will lieber gar nicht wissen, was die Arbeiter hier für einen Tageslohn bekommen. Sie Arbeiten jedenfalls den ganzen Tag hart.
So wie ein Gärtner im Hotel der von Früh Morgens bis Spät in der Nacht die Drecks Arbeit machen musste. Von Müll am Strand aufsammeln bis zum Wässern der schönen Grünanlage. Ich gab ihm ein Trinkgeld von 6 Dinar ca. 3 Euro. Dieses Strahlen in seinem von der Sonne zerfurchten Gesicht werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen.


Meine Trinkflasche hatte derweil nicht mehr viel zu Bieten und ich musste sehen das ich Langsam zum Hotel zurück finde.
Mein Töchterchen und meine Mom machten sich bestimmt schon Sorgen das ich so lange unterwegs bin.
Es ging an Übelsten Dornenbüschen und Stechpalmen vorbei. Ich musste aufpassen wenn ich auf der Straße lief da die hier wie von allen guten Geistern verlassen Fahren. Die Busse Hupen vor Kurven und kommen dann mit einer Affen Geschwindigkeit um die Ecke gebraust.
Ich konnte mir dann auch aussuchen, etwa den mit Schotter, Müll und Dornen verzierte Bürgersteig oder die mit Glassplittern Übersäte Straße. Ich entschied mich für die Straße da ich da nur die Glassplitter und den Verkehr fürchten musste. Das erschien mir als das wenigere übel.
Ich lief schnell aber erstaunlich locker. Die Knie tief gebeugt um möglichst leicht zu Laufen. Das klappte ganz gut.
An einer Zisterne kam ich auch vorbei aber drinnen war nur Müll zu finden, anstatt das Kühle Nass des Lebens.
An Müllbergen vorbei ging es Richtung Touristen Gebiet und den dazu gehörenden Hotels.



Dann war ich wieder im Touristen Gebiet. Alles nahezu Sauber und nichts mehr zu sehen von dem Dreck und der Armut ein paar Kilometer weiter. Traurig!!
Meine Mutter Fragte auch schon nach dem ersten Lauf warum ich so komisch drauf sei und nicht so entspannt wie sonst nach einem Lauf. Diese ganzen Eindrücke waren wohl Schuld daran.
Wohlbehalten und um einige Erfahrungen reicher endete dann mein zweiter und letzter lauf in Tunesien nach ca 2 1/2 Stunden in der Hotel Lobby.
Durchgeschwitzt und Dreckig stand ich dann wieder mitten drin im Konsum Wahn und mich ekelte es nur noch an.
Die Blicke der Leute nahm ich dann nur noch am Rande wahr.
Schnell aufs Zimmer Duschen und die Eindrücke verarbeiten.
Aber dafür sollte ich noch einige Tage mehr brauchen.

Die Füße hatten allerdings nichts schlimmeres abbekommen. Alles in Ordnung. Schon echt der Wahnsinn!! Denke ich an die ganzen Scherben und Dornen auf den Strecken die ich gelaufen bin, ein Wunder das nichts schlimmes passiert ist.
Ein paar Mikro Stacheln hatte ich mir noch entfernen müssen, aber sonst wirklich alles Super.
Unglaublich was meine Füße schon alles aushalten können. Ich bin immer wieder aufs neue Überrascht!!





Um die Landschaft noch meiner Tochter und meiner Mutter ein wenig näher zu bringen Buchten wir noch eine Quad tour.
Diese führte aber nicht in die Bevölkerung sondern hinaus in die schönen Plantagen.
Gespickt mit Oliven und Mandelbäumen umrahmt von Kaktusfeigen.
Also eine Tour für Touristen. Sie sollen ja nichts vom Elend mitbekommen. Aber die meisten verlassen das Hotel ja eh nicht.
Um 20 Uhr wird dies auch hermetisch abgeriegelt um die Touristen zu schützen.
Die Quad Tour war jedenfalls recht nett. Als zwischen stop hielt man auf einem Anwesen am Rande eines Riesigen Salzsees.
Auf dem Anwesen na klar wieder Tiere für die Touristen. Affen ein Strauß ein Kamel Hunde im Zwinger ein paar Hühner, Pfauen und Gänse ohne Wasser.
War Geschmackssache. Einige schwärmten von der tollen Tour. Ich jedoch hatte hinter die Kulissen geschaut.
Schön war es trotzdem mit dem Quad durch die Wüste zu Düsen.


Dann gab es noch einen schönen Sonnenaufgang zum Abschied

Dann ging es mit dem Bus zurück zum Flughafen. Dieser wurde ein paar mal von Kindern mit Steinen beworfen. Durch Schauerliche aber auch schöne Gegenden fuhren wir, diese blieben uns auf der Hinfahrt Nachts leider, oder ein Glück, verborgen. Ich weiß nicht was besser war.
Froh war ich dann, als wir wieder Gesund und munter zu Hause waren.
Das war wirklich mal eine absolut Einschneidende Erfahrung für mich. Der Urlaub an sich und das Gesehene und Erlebte insbesondere.

So einen Blick hinter die Kulissen des schönen trauen sich nur die wenigsten Menschen, da sie Angst haben mit dem Gesehenen und Erlebten nicht umgehen zu können. Nur Mutige und Unerschrockene bleibt dieser Blick auf die Realität, auf das wahre Leben dort nicht verborgen. Mich hat es auch sehr mitgenommen das Elend die Feindseligkeit mal mit eigenen Augen gesehen und erlebt zu haben. Dies hat mich aber nicht gebrochen!! Ich sehe weiterhin vertrauensvoll auf die Welt, mit Neugierigen und offenen Augen.

Ich hoffe ihr hattet wieder ein wenig Spaß beim Lesen und konntet ein wenig Nachempfinden was ich dort Erlebt habe.

Euer

Barefoot soulrunhiker Jesko

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