SOULRUNHIKER

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Barefoot Jesko

Dienstag, 24. Mai 2016

Wundermittel Barfußlaufen?!

Also das soll mir mal einer erklären!!
Nach der TorTour schmerzte mein linker Mittelfuß extrem. Dann besserte es sich ein wenig.
Bis zum Vivawest Halbmarathon. Danach waren die schmerzen intensiver den je.
Ich dachte wirklich das ich mir meinen Fuß angeknackst habe. Stichwort Ermüdungsbruch. Ermüdungsbrüche hatte ich ja schon einmal, als ich 2011 120 Km durch Sauerland gelaufen bin. Damals waren acht Mittelfußknochen längs seitig gerissen. Also Klassische Ermüdungbrüche.
Dieses mal waren die schmerzen nicht oberhalb des Fußes sondern Seitlich am Würfelbein. Ich ahnte ja nichts gutes.
Am Montag, der Tag nach dem Halbmarathon, konnte ich nur humpeln. Auf der Arbeit wurde mir schlecht vor schmerzen. Am Dienstag ging es ein bissl besser, aber nicht sehr viel.
Am heutigen Mittwoch hatte meine große Tochter Kimi einen Spendenlauf in der Schule. Natürlich hatte ich im Vorfeld zugesagt.
Da wusste ich ja auch noch nicht das ich drei Tage zuvor einen Halbmarathon laufen würde. Da wusste ich auch noch nicht das der linke Fuß so schmerzen würde. Aber versprochen ist versprochen. So bin ich dann nach der Arbeit zu dem Spendenlauf gefahren.
Stadion Runden drehen war angesagt. Ich wollte nur eine Runde humpelnd zurück legen, da ich den Fuß nicht noch mehr strapazieren wollte.
Vor Ort war viel los, fast die gesamte Schule war vor Ort. Die Klassen hatten verschiedene Uhrzeiten um auf die 400 Meter Bahn zu gehen. Sonst wäre es ja auch viel zu voll geworden. Ich humpelte also ins Stadion und meldete mich an. Damit Spendete ich auch noch 5,- Euro für die Partnerschule in Simbabwe. Ich war wie immer, auch Privat, in meinen Lunas unterwegs. Mit ihnen konnte ich aber nicht laufen, geschweige denn gehen, da ich mir beim Halbmarathon Wunde stellen an den Fuß Oberseiten gelaufen hatte. Also blieb mir ja nur Barfuß zu gehen. Das kenne ich ja vom 24 Stunden Lauf im Stadion Rote Erde in Dortmund. Auf Tartan läuft es sich sehr gut Barfuß. Ich war ja jetzt schon eine ganze weile nicht mehr Barfuß laufend unterwegs. Zumindest die eine obligatorische Runde würde ich schaffen, dachte ich mir.
Auf der Strecke überredete ich Kimi mit mir doch eine Runde laufend zurückzulegen.
Wir trabten locker an und jetzt kommt das schier unglaubliche.
Als ich so die ersten Meter locker trabend unterwegs war verspürte ich Wundersamer Weise keine Schmerzen im linken Fuß.
Das war echt komisch! Ich traute dem Braten nicht. Nach einer Runde locker trabend fühlte sich alles erstaunlich gut an.
Was passiert hier gerade??
Nach der zweiten Runde war immer noch alles gut. Mit dem Typischen Barfußlauf Stil lief ich weiter wie auf Wolken. Dieses Gefühl hatte ich schon ewig nicht mehr! Dann kam die dritte, vierte, fünfte, sechste............ und zwölfte Runde.
So viele Runden hatte auch Kimi gedreht und ich beschloss nach den zwölf unglaublichen Runden aufzuhören.
Zwölf Runden und 4,8 Km die für mich unbegreiflich sind. Ich lief ohne Probleme die Runden durch und wurde gegen ende sogar noch etwas schneller. Wahnsinn!!! Echt Unglaublich!!! Kann mir das Bitte mal einer erklären?
Nach den zwölf Runden ging ich ganz normal. Ich humpelte nicht mehr!! Hallo!!!!! Was geht denn hier ab?
Ich verstehe gerade gar nix mehr. Der Fuß tut beim gehen nicht mehr weh. Nur noch ein Druckschmerz wenn man eben auf das Würfelbein drückt. Es ist ja nicht so das die Luna Sandals viel Dämpfung haben, oder mit ihnen es sonst wie anders als Barfuß laufen ist.
Komisch Komisch! Ich kann mir das gerade nicht erklären und hoffe das der Fuß nicht wieder schlimmer wird. Wenn doch, laufe ich nochmal 5 Km Barfuß. (GRINS)
Also irgendwas ist passiert. Ich kann mir nur nicht erklären was.
Jedenfalls geht es meinem Fuß jetzt besser als zuvor. Aus der Runde die ich humpelnd laufen wollte wurden zwölf Stadion Lauf Runden.
IRRE!!!



Also ich glaube ich sollte, wenn ich mal laufe, wieder öfters Barfuß laufen und die Lunas zu Hause lassen.

Bis bald euer

soulrunhiker

Barefoot Jesko

Montag, 23. Mai 2016

Vivawest Marathon 2016

Samstag Abend 21.05.2016 
Ein ganz normaler Samstag im Mai. Schönes Wetter, Grillfleisch und Kaltgetränke sind besorgt.
Schön Gemütlich das DFB Pokal Finale schauen und den Rest des Wochenendes  mit der Familie genießen, und noch ein wenig entspannen nach der Tortour am Wochenende zuvor.
Da habe ich aber die Rechnung ohne Alb gemacht. Denn genau um 17:26 Uhr geht mein Handy.
Eine Nachricht von Alba! O-Ton, Hey Jesko hast du Lust morgen mit mir den Vivawest Halbmarathon zu laufen? 
Mein erster Gedanke war, neeeee nicht so kurz nach meiner abgebrochenen TorTour. Mein Körper braucht bestimmt noch ein wenig Erholung.
Dann dachte ich mir aber, warum eigentlich nicht? Knochen und Muskeln fühlen sich schon wieder ganz gut an, und mit Alba ist es immer ein großer Spaß. Wir laufen auch das selbe Tempo, also dürfte es schon locker werden.     
Ich dachte ich bin schon verrückt!! Wer startet schon bei der TTdR 100 einfach so ohne Training?
Aber jetzt weis ich, das ich total mega verrückt bin. Erst 65 Km bei der TTdR und dann eine Woche später 21,1 Km beim Vivawest Marathon.
O.K. einige von euch werden jetzt sagen, geht doch. Dann sage ich, klar geht das wenn man so gut Trainiert ist wie die ganzen anderen Läufer. 
Ich habe seit 1 1/2 Jahren nicht mehr Trainiert, bin letzten Sonntag soviel gelaufen wie das ganze Jahr nicht und jetzt eine Woche später mal eben so nen Halbmarathon. 
Ich habe ehrlich gedacht das meine liebsten mich jetzt in die Klapsmühle einweisen wollen.
Da meine lieben mich aber schon als verrückt kennen, sagten sie nur, mach doch wenn du möchtest.

Ich überlegte noch eine weile bis ich Alba zusagte und mich bei Michele meldete. Denn es ist sein Startplatz den ich bekommen habe, er kann leider wegen seinem Knie immer noch nicht laufen.
An dieser Stelle nochmals Danke an Michele für den Startplatz!
Dann habe ich eben ein Stück Fleisch weniger gegessen und ein Bier weniger getrunken. Gab ja für uns BVB Fans auch nichts zu feiern. 
Um 9 Uhr sollte der Start sein. Puuuhhhh Früh für nen Wochenendlauf! Aber O.K. ich wollte es ja so.
Also um 7 Uhr aufgestanden und dann nach Gelsenkirchen gefahren. In unmittelbarer nähe vom Start bekam ich auch einen Parkplatz und machte mich auf um die Startunterlagen zu holen.
Ich konnte mich sogar noch Kostenfrei und ohne Probleme ummelden. Klasse Organisiert!
Dann musste ich erstmal im Gewühl meine lieben Mitläufer finden. 
Und wen wundert es? Ich traf viele liebe Freunde, zum teil auch einige von der TorTour de Ruhr, die am vergangenen Wochenende 100 Km - 160 Km - 230 Km gelaufen sind!
Da kam ich mir dann doch nicht mehr soooo verrückt vor. Denn schlimmer geht immer! :-)


Dann war es auch schon an der Zeit sich in den Startblock einzufinden. Ich fand Alba, aber ich durfte mit meinem Orangenen Punkt nicht ins Gelbe Starterfeld. Hmmmmmmm immer diese Wichtigtuer!!
Na gut dann reihte ich mich ganz ganz hinten ein. Alba wollte vor der Start-matte auf mich warten. 
Es dauerte fast eine halbe Stunde bis der Block in dem ich gefangen war endlich losgelassen wurde.
Wie versprochen wartete Alba vor dem Start auf mich. Ein Heiden Spektakel war das rings um uns herum. Laute Musik, Konfetti Regen und viele Zuschauer rundeten den Start ab. 
Kurz nach dem Start sah ich meinen Lauf-Freund Dietmar Mücke (alias Pumukl) den ich lange nicht mehr gesehen habe. Wir begrüßten uns auf Herzlichste und nahmen uns bestimmt eine Minute in den Arm. Mensch was für eine Freude!! Schade das wir nicht zusammen laufen konnten. Denn Pumukl läuft ja immer den Marathon, und das Barfuß. Ein wirklich Klasse Kerl der Dietmar!! Hoffe sehr das wir uns bald mal wieder sehen. 
Diese Begegnung sollte nicht die letzte wundersame sein.
Alba wartete schon mit scharrenden Hufen auf mich. Jetzt waren wir wirklich die allerletzten. 
O.K. dann lass uns mal aufholen. 


Wir liefen locker an und überholten schon bald die ersten Mitläufer. Es erging mir wie bei jedem Lauf. Ich quälte mich über die ersten 7-8 Km. Eine echte Lauffreude wollte bis zu dem Punkt nicht aufkommen. Ich tat mich schwer und merkte wie die Muskulatur in den Beinen hart wurde.
Puuuuhhhhh doch zu schnell? Stecken doch noch die 65 Km zu sehr in den Knochen?
Aber es dauert halt bei mir echt lange, bis echter Spaß und die Lauffreude aufkommen. Nach 8 Km entspannte sich wieder meine Muskulatur und es lief echt gut. Ich hatte Freude und ich scherzte mit Alba wie gewohnt rum. Der Thomas überholte uns dann als erster Bekannter Marathon Läufer. 
Er hat uns ausgerechnet beim gehen erwischt. Aber Alba und ich können im laufen nichts Flüssiges zu uns nehmen. Also gehen wir an den Vp's und trinken in ruhe. 
Wir machten unsere Späße mit den Zuschauern und liefen immer tiefer rein in den Ruhrpott.

Das ist echt tiefster Ruhrpott. Heinzken steht am Fenster, aufgelehnt auf seinem Jahrelang bewährten Kissen, und ruft, nee schreit dem Werner entgegen das er ma ne Pulle Bier mitbringen soll. 
JO!!! Dat is mein Pott!! Hi Hi Hi!

Dann kam der Olli vorbeigerauscht. Olli??!?? Also Oliver Schoiber der letzte Woche einen neuen Rekord bei der TTdR 230 Km aufgestellt hat. 25:30:20h (in Worten Fünfundzwanzig einhalb Stunden) Er jagte dem 3 Stunden Marathon Ballon hinterher (oder dem 3,5 Std). Irre!!! Jetzt bin ich echt geschockt!! Unglaublich was manche Leute für enorme Leistungen vollbringen können.
Aber ich glaube der Olli hat dafür auch ein bisl mehr Trainiert als ich. :-)

Dann ging es schon auf Zeche Zollverein.



Wir scherzten und blödelten mit allen herum. Wollten Polizisten bestechen, wollten inne Kneipe nen Bier trinken und hatten Spaß mit den ganzen Läufern. 
Viele überholten wir und von vielen Marathonis wurden wir überholt. Viele Bekannte Gesichter waren dabei. Irre wie schnell die sind!! Das wäre mir ganz ehrlich zu anstrengend, auch wenn ich Trainiert wäre.
Ich habe noch nie was mit Zeiten im Sinn gehabt. 
Das rum blödeln und Spaß haben bereichert mich viel mehr als am Limit zu laufen.
Natürlich feuerten wir alle an die uns überholten und wollten uns schon bei den ganz schnellen mitziehen lassen ;-)
Wir hatten echt eine menge Spaß!

Ich war allerdings zu dick angezogen, und so machte das schwül warme Wetter mir echt zu schaffen. Und als Alba dann von ihrem Zuckerschub berauscht den Turbo an geschmissen hat, musste ich mich schon echt anstrengen. Nun war Alba meine Zugläuferin!


Jetzt wollte sie mich fertig machen, jetzt wollte sie es mir so richtig besorgen, nix mehr gemütlich! 
Jetzt hatte Alba Blut geleckt und ich hatte Mühe an ihr dran zu bleiben. Oh man, hätte ich nur 10 Kg weniger auf der Waage, dann würde ich jetzt nicht in meinem eigenen Saft schwitzen und mir die Brustwarzen wund laufen. Jetzt hilft kein jammern. Nur dran bleiben.


Alba hat das Laufen im Blut, das merkt man in solchen Situationen. Sie läuft und läuft und läuft. Bei mir läuft nur der Schweiß in strömen. Puuuhhh anstrengend! Aber immer noch zu Späßen aufgelegt! Hi Hi Hi.


Dann bei Kilometer 15 oder so kamen wir an einen VP an dem ich einem lieben Helfer erstmal das Radler Bier abgeschwatzt habe. WOW!! Das tat gut!!


Und dann noch einen nassen Schwamm übern Kopf und in den Nacken. Dann lief es schon wesentlich besser.
Ich merkte allerdings so langsam doch meinen linken Fuß und die Knie Gelenke, diese waren am meisten Aua Aua nach der TorTour.  
Alba lief wie ein Uhwerk, und ich hinterher. Die letzten zwei Kilometer waren für uns beide schon sehr anstrengend. Wir gaben nochmal alles.

Nach genau 2:37 Std. waren wir dann im Ziel.




Fast Zeitgleich kam der Zweitplazierte des Marathons eingelaufen. Den schnappten Alba und ich uns erstmal für ein Foto! Hi Hi!


Dann gab es noch von der lieben Ulrike einen Finisher Sekt und dann noch ein kühles Erdinger Alkoholfrei.
Alba hat mich echt ins Ziel gebracht und mich fast umgebracht. NEIN so schlimm war es jetzt auch nicht! Ich habe aber gemerkt, das es so ganz untrainiert, wie ich es bin schon echt sehr sehr schwer ist zweimal die Woche etwas längeres zu machen. Ich brauche einfach Training um so viel, unbeschadet zu laufen. Dann macht es ja auch mehr Spaß, das weis ich ja auch.
Aber so ging es ja jetzt auch. Wir hatten eine menge Spaß und mussten auch mal kurz die Zähne zusammen beißen. Aber wir haben es geschafft, mit Freude und Spaß!


Ich laufe mit Alba einfach gerne, da wir das selbe Tempo haben und beim laufen nicht trinken können. Das passt einfach :-)

Dann bis zum nächsten verrückten Ding, aber das wird bestimmt ein wenig dauern.
Hier und da jetzt noch nen Citylauf oder so was ähnliches und dann mal sehen.
Die Neandersteig-Rallye wird wohl dieses Jahr mein letzter Ultra sein. Und eigentlich dachte ich auch, das es mein letzter Ultra überhaupt sein soll. Ich trainiere einfach zu wenig, um solch lange Distanzen zu laufen. Mal sehen was die Zukunft noch so bringt.

Bis dahin und bald im Wald

euer soulrunhiker

Barefoot Jesko                           

Das Video zur TorTour de Ruhr 2016 :-)

Hier ist nun das Video von meinem besten Freund Martin, der mich bei meiner wörtlichen Tortour begleitet hat. Es war wirklich schön aber auch zum teil erschreckend mich so zu sehen.
Mit 10 Kg weniger auf den Rippen................. naja wenn, hätte, aber!! Egal!!
Viel Spaß euch allen beim ansehen meines Körperlichen wie Mentalen Verfalls, Hi Hi Hi.








Vielen Dank an Martin für dieses geniale Video!!

Dienstag, 17. Mai 2016

Meine TorTour de Ruhr 2016 (TTdR 2016)

Tja was soll ich jetzt hier für euch schreiben? Es war schon eine echt krasse Nummer die ich da für mich abgezogen habe.
Meine Vorbereitung für den Bambini-Lauf für die TorTour de Ruhr 2016 fand eigentlich nicht statt. Es gab nie eine Vorbereitung!
Ich habe dieses Jahr insgesamt 64 Km, in Worten Vierundsechzig Kilometer, gelaufen. Diese setzten sich aus der Tussock Traverse in Neuseeland 13 Km, dem Venloop 21,1 Kilometer und dem 6h Lauf Münster 30 Km zusammen. Das war es!
Jeder von euch macht in der Woche so viele Laufkilometer, wenn nicht sogar mehr.
Naja, ich will mich nicht beschweren, denn wenn ich wirklich gewollt hätte, hätte ich viel trainieren können.
Wollte ich aber nicht. Ich wollte lieber Zeit mit meiner Familie verbringen, und Sachen tun, die mir in dem Moment wichtiger erschienen und waren. Also ging ich absolut Unvorbereitet ins Rennen. Es sollte ja auch eine Tortour werden. Im Vorfeld habe ich mir noch Hilfe bei meinem Freund Michele Ufer, einem sehr bekannten und renommierten Mentalcoach eingeholt, um vielleicht noch irgendwelche Tricks und Kniffe zu erfahren wie ich die 100 Km meistern könnte. Er sagte das ich mir die Strecke einteilen solle und mich nicht unter Druck setzen soll. Tja, also so eine Zauberformel gibt es dann wohl doch nicht. Schade!
O.K. ich setzte mir 50 Km als Ziel. Diese sollte ich mit Sicherheit schaffen, dachte ich mir. Ich bin jetzt wieder Anfänger, kein Ultraläufer! Ich spiele in einem Feld von erstklassigen Ultraläufern aus der ganzen Welt mit, wo ich eigentlich gefühlsmäßig nichts zu suchen habe. Ich wollte aber nicht noch einmal kneifen! Vor zwei Jahren schon habe ich den Bambini-Lauf der TTdR abgesagt.
Nicht noch einmal!! Vor zwei Jahren war ich ohne Zweifel, sehr viel Fitter und absolut im Training.
Also werde ich starten, mit dem Ziel mindestens meine 50 Km abzuspulen. Natürlich will ich es zum Rheinorange schaffen sagte ich mir immer wieder. Doch das ist wohl wirklich wahre Utopie!
Meine liebste Ehefrau Cora und mein bester Freund Martin waren meine Begleiter. Wie es der Zufall will, fiel die TorTourdeRuhr 2016 ausgerechnet auf unseren ersten Hochzeitstag. Aber das war kein Problem für Cora oder mich. Wir kauften also alles ein, was ich brauchen würde und waren technisch und organisatorisch sehr gut aufgestellt. Ich fühlte mich "Fit". Also ging es am 15.05.2016 pünktlich um 03:00 Uhr aus dem Haus, um den Start um 04:00 Uhr am Hengsteysee nicht zu verpassen.
Am Start des Bambini-Laufes angekommen, war vor Ort ein reges Treiben. Viele bekannte Gesichter tummelten sich mit ihren Begleitern am Strandhaus des Freibades am Hengsteysee. Ich ging vor um die Formalitäten zu erledigen, und mich einzuchecken. Jetzt war die Nervosität auch bei mir angekommen. Ich machte mir fast vor Angst und Respekt in die Buchse! Was tust du dir nun hier wieder an mein Lieber, dachte ich mir die ganze Zeit still vor mir her. Du kannst doch wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben! Habe ich ja auch nicht. Das weiß ich ja!
Cora und Martin bauten das Fahrrad zusammen, und verstauten ein bisschen Verpflegung in den Satteltaschen. Der Rest verblieb im Begleitfahrzeug.
Dann ging alles ganz schnell. Jens Vieler (der Ausrichter der TTdR) begrüßte uns, und briefte alle noch, bevor es zum Start raus in die dunkle Kälte ging. Und schon ging es los. Das bekannte TorTourdeRuhr Lied wurde gespielt und dann wurde runter gezählt.
Ein kleiner Prolog wurde gelaufen, da der Startpunkt einige Meter versetzt zu den Vorjahren war. Dort merkte ich schon schnell das alle schneller liefen wie ich und ich lies sie ziehen. Kurze Zeit später waren Martin und ich schon ganz allein am Ufer des Hengsteysees unterwegs.
Na super!! Aber das war mir egal! Ich lief meine Tempo und nahm mir vor, anfangs 20 min Laufen 5 min gehen. Wir ließen den Hengsteysee hinter uns, und liefen durch Herdecke in Richtung Harkortsee. Ich machte mir von nun an einen Spaß daraus die Ruhrseen abzucheken. Also ging es los.
- Hengsteysee? CHECK!!
Am Anfang des Harkortsees angekommen, sahen wir wie sich der Bambinitross entlang des Sees entlang zog. Ein eindrucksvolles Bild, denn von hinten sah man nur die einzelnen roten Rücklichter der Begleitfahrrädern. Wie eine Schlange zog es sich Kilometer weit am See entlang. Das verursachte echtes Gänsehaut Gefühl!
Ich lief mein Tempo locker weiter und so langsam begann es zu dämmern. Wir ließen Herdecke hinter uns, und waren auf dem Weg nach Wetter an der Ruhr. Wir ließen nun auch den Harkortsee hinter uns. Also!?
- Hengsteysee? CHECK!!
- Harkortsee? CHECK!
In Wetter angekommen verpassten wir aus ungeklärten Umständen den VP in Wetter. Gab es dort überhaupt einen? Komisch! Cora wartete an der DEMAG, um uns das erste mal was Gutes zu tun. Die erste Salztablette wurde eingenommen und das Isogetränk wurde aufgefüllt. Es war inzwischen hell geworden aber noch sehr kalt. Nach 10 Km fühlte ich mich noch sehr gut.
Dann ging es Richtung Wengern. Auch dieses Teilstück verlief ohne große Vorkommnisse. Cora wartete auch dort auf uns, um immer mal wieder mir meine Wünsche von den Lippen abzulesen. Das tat auch mental unwahrscheinlich gut, Sie anfangs so oft zu sehen.
Dann verließen wir Wengern, um den langen Weg nach Witten Bommern in Angriff zu nehmen. Meine Taktik mit 20 min Laufen und 5 min gehen ging bis Dato voll auf. In Bommern angekommen habe ich schon einige Helden der 230 Km Strecke eingesammelt. Mit allen hielt ich ein kurzes Pläuschchen. In Bommern angekommen setzte ich mich kurz und meine liebe Frau Cora massierte kurz meine Unterschenkel.


Dann ging es in Richtung Kemnader See weiter. Da die Pendelfähre an der Burgruine Hardenstein, um diese Zeit, noch nicht in Betrieb war mussten wir auf eine andere Route ausweichen. Diese war ein bisschen länger, und wir machten sie soger noch etwas länger da, wir nicht wie die anderen an der Straße weiter sind, sondern wieder in die Ruhrwiesen abtauchten. Naja, egal! Laufen macht ja Spaß und deshalb beschweren wir uns ja auch nicht, über ein paar selbst verschuldete extra Kilometer. Am VP am Kemnader Stausee angekommen meldete ich mich Ordnungsgemäß an und verweilte einige Minuten sitzend in strömenden Regen am Auto, um mich ein wenig zu erholen. Der HM also 21,1 Km waren jetzt geschafft. Ich fühlte mich immer noch ganz gut. Dann lief ich weiter, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Nun ging es den langen Weg am Kemnader Stausee entlang. Kurze Zeit später wurden wir von Thomas und Nicole mit den Rennrädern eingeholt. Was für eine angenehme Überraschung! Das freute mich wirklich sehr und die Zeit am See entlang verging wild quatschend wie im Fluge. Klasse und nochmal ein dickes Danke!! Auch für den Kaffee den sie Cora für uns mitgegeben hatten. Wirklich zu lieb die Beiden, gerade für ihre Herzlichkeit sind sie in Läuferkreisen ja auch schon bekannt. DANKE!!
Wir ließen den See hinter uns, und natürlich!?
- Hengsteysee? CHECK!!
- Harkortsee? CHECK!!!
- Kemnader Stausee? CHECK!!!!
Wir ließen also auch Witten hinter uns, und waren nun in Hattingen, auf dem Weg nach Bochum.
Martin und ich hatten viel Spaß, lachten viel, machten Späße meistens auf meine Kosten, aber das war einfach nur schön. Es lief wunderbar. Wir trafen am Landgasthaus Stiepeler Hof wieder auf meine bezaubernde Frau die uns wieder mit allen Leckereien Verpflegte und die leeren Utensilien entgegennahm.


Ich lief mit voller Elan weiter und genoss den Lauf und den ritt auf der Endorphinwelle.
Nichts konnte mich aufhalten, ich schwebte förmlich über die Strecke, wohl wissend das dieser Zustand nicht ewig halten würde. Das war mir aber in dem Moment egal und genoss einfach den Augenblick! Den für solche Augenblicke lebt man doch! Irre!! Ich bin jetzt nun gänzlich untrainiert schon über 31 Km unterwegs und es läuft noch gut. Wahnsinn!! Einfach nur wunderschön!!
An der Ruhrbrücke in Hattingen angekommen, bei Km 36, lief es immer noch super. Das Wetter war allerdings immer noch sehr kalt und regnerisch. Da ich ja mit meinen Luna Sandals lief war das zum Teil nicht so angenehm. Aber das kenne ich ja schon von früheren Läufen. Dann ging es zum nächsten VP an der Schwimmbrücke in Dahlhausen zu "Wat läuft". Bis dort hin, war es schon eine längere Strecke. Knapp 10 Km, oder sogar mehr, waren zu absolvieren. Da bekam ich auch meinen Knacks! Es lief nicht mehr rund. Schmerzen stellten sich in den Gelenken ein, und die Füße fingen an zu schmerzen. Die Muskeln fühlten sich bis Dato noch ganz gut an, hier und da ein bisschen verhärtet, aber wen wundert das nach Null Training. Martin versuchte mich nach allen Regeln der Kunst wieder aufzubauen, was Anfangs auch klappte. Doch wusste ich für mich das dass der Anfang vom Ende war. Im gut trainierten Zustand läuft man sich so etwas wieder irgendwann raus, aber im gänzlich untrainierten Zustand weiß ich das nicht so genau. Am Kemnader Stausee hatte ich schon ein wenig Schmerzen im Fußgelenk und danach im Knie, diese Schmerzen habe ich mir wieder raus gelaufen. Aber diese Schmerzen jetzt waren anders. Das wußte ich! Diese Schmerzen werden nicht besser nur schlimmer. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ich versuchte mich abzulenken, und an schöne Dinge zu denken.
Am VP Wat läuft?!! angekommen lies ich mich ganz kurz massieren. Aber das war kein muskuläres Problem, das waren die Gelenke die sich meldeten.


Ich fragte Cora noch vor der TorTourdeRuhr, wann ich das letzte mal einen Trainigslauf gemacht habe. Sie sagte nach kurzem Überlegen, Schatz seitdem Lucy auf der Welt ist, bist du nicht mehr Laufen gewesen, außer an offiziellen Läufen.
Also sind die Gelenke und Knochen diese Belastung einfach nicht mehr gewöhnt. Ich wusste ja auch im Vorhinein, das ich die gesamte Strecke aller Voraussicht nicht schaffen werde. 50 Km habe ich mir vorgenommen! Jetzt hatte ich 44 Km auf der Uhr (obwohl ich ja keine Uhr trage). Die restlichen 6 werde ich ja wohl noch schaffen!?
Humpelnd Laufend lief ich vom VP wieder auf die Strecke. Es tat weh und ich quälte mich. Jetzt wurde es für mich eine Tortour!
Ich schleppte mich nun wirklich über die Strecke, aber ich hielt mich an den Plan 20 min Laufen 5 min gehen. Es ging irgendwie.
Wie das weiß ich nicht, aber irgendwie lief und ging es.
Wir ließen Bochum und Hattingen hinter uns, und kamen nach Essen. WOW!! Von Hagen nach Essen bin ich jetzt schon gelaufen! Irre!!
Was doch so geht mit dem Körper, auch wenn er völlig untrainiert ist. Der menschliche Körper ist schon ein Wunderwerk der Natur!!
Bei Km 49 am Parkplatz Bootshaus Ruhreck in Essen wartete Cora wieder auf uns. wir hielten uns nur kurz auf, weil ich schnell weiter wollte. Ich weiß nämlich das die Schmerzen bei Stillstand nicht besser, nur schlimmer werden. Für die nächsten 2 Kilometer brauchte ich knapp 20 Minuten. Obwohl ich unter lautem Schmerzgejaule weiter im Ultraschlapplaufschritt unterwegs war.


Bei der Finca Bar Celona ging es mir echt nicht gut. Martin versuchte mich mit allen mitteln aufzuheitern aber nichts half. Mein Körper baute immer mehr und mehr ab. Wir redeten die ganze Zeit das ich in der Schaltzentrale sitze, und mein Körper mich nur verarschen will. Aber auch jetzt, verstand ich, in der Schaltzentrale meines Körpers, das ich die ganzen 100 Km nicht schaffen werde. Nun war mein Ziel wenigsten die ganzen Ruhrseen abzuchecken! Also noch den Baldeneysee in Essen. Das waren dann noch knapp 6 Kilomter.
Es sollten aber doch noch mehr werden. Da wir den Ruhrtalradweg verpassten, sind wir auf dem längeren Fußweg unterwegs gewesen. Als wir wieder endlich wieder auf den Radweg wollten, verhaspelten wir uns erneut und so kamen wieder extra Kilometer zustande. Egal! Laufen macht ja Spaß, und wieder über ein paar selbstverschuldete extra Kilometer gibt es nichts zu meckern.
Aber Spaß war das für mich nicht mehr so wirklich. Alles tat weh und nicht nur ein bisschen! Es tat alles höllisch weh. Die Fußgelenke schwollen an und in den Knien breiteten sich stechende Schmerzen aus. Die Schultern, Rücken und Arme Schmerzten wie noch nie zuvor. Dies sind wohl alles Symptome wenn man so lange wie ich Laufabstinent war. Der gesamte Bewegungsapparat ist für solche Belastungen nicht mehr gewappnet. Am schlimmsten waren jedoch die Füße und die Knie. Als ich am Verpflegungspunkt Baldeneysee ankam war der Lauf eigentlich für mich schon beendet. Doch mein lieber Freund Tete saß dort und wollte sich gerade wieder auf den Weg machen.


Kurzerhand entschloss ich mich mit ihm nochmal anzutraben und ihn ein Stück noch zu begleiten. Sehr unvernünftig in meinem Zustand, aber das kenne ich ja von mir. Das Wetter war schlecht und es regnete stark, das passte zu meiner körperlichen Verfassung. Kurz danach kam wieder die Sonne raus, aber auch dies verhalf meinem Körper nicht, sich nochmal aufzurappeln. Mental ging es mir noch ganz gut, aber der Körper gestand mir unmissverständlich das hier für mich das Ende der TTdR 2016 sein solle. Bei Haus Scheppe war nun endgültig Schluss für mich. Den nächsten VP, und Jens angerufen, und vorbei war es für mich!
Also
- Hengsteysee? CHECK!!
- Harkortsee? CHECK!!!
- Kemnader Stausee? CHECK!!!!
- Baldeneysee? CHECK!!!!!
Es war zu Ende! Und das auch nur zu recht!!


Was habe ich meinem Körper auch zugemutet? Knapp 2 Jahre nicht trainiert nur Läufe mitgemacht sonst nichts. Mein Training fand im Garten statt. Gemüsebeet anlegen, mit meiner Tochter spielen, und die Gatten Hütte renovieren. In Neuseeland haben wir ein paar lange Strecken gewandert aber das ist ja auch kein Lauftraining. Und jetzt? Jetzt wollte ich meinem Körper 100 Km zumuten? Vielleicht hätte ich es geschafft, und die verbliebenen Kilometer noch in 10 Stunden oder mehr geschafft. Aber was für einen Preis hätte ich dafür bezahlt? Ich weiß es nicht, und will es auch gar nicht wissen! Ich wusste es vorher das ich es aller Voraussicht nach, nicht schaffen werde. Die angepeilten 50 Km aus dem Nichts heraus, habe ich geschafft, und es wurden ja noch mehr!! Wahnsinn!!! 61,5 Kilometer offiziell, und mit verlaufen waren es mit Sicherheit 65 Km oder mehr. Also 65 Kilometer, in Worten Fünfundsechzig Kilometer einfach so ohne Vorbereitung ohne Training, einfach so! Ich bin stolz und zufrieden mit meiner Leistung, und froh rechtzeitig aufgehört zu haben als es an der Zeit war. Nun ein paar Tage nach der TTdR geht es mir schon wieder soweit ganz gut, und ich kann wieder relativ normal gehen und Treppen steigen und runter gehen. Die Schwellungen an den Füßen und Knöcheln schwellen ab und der Muskelkater verschwindet allmählich.
Also alles gut. Vor zwei Jahren wo ich noch gut im Saft war hätte ich es wahrscheinlich eher geschafft aber das ist ja jetzt auch egal. Ich bin Glücklich so wie es ist und ich bereue NICHTS!!!
Ich möchte mich nochmal ausdrücklich bei meiner wundervollen Ehefrau Cora bedanken, die unseren ersten Hochzeitstag mit uns zusammen an der Ruhr verbracht hat. Andere Frauen wären da bestimmt anders drauf gewesen. Und mein Dank geht an meinen besten Freund Martin der mich mit dem Fahrrad die 65 Km begleitet hat. Ohne dich mein Freund wäre meine Tortour schon eher zu Ende gewesen. Du hast mich bei Laune gehalten und hast mich blendend Verpflegt, Unterhalten und motiviert. Danke Danke Danke!!
Zwischendurch hat der liebe Martin auch noch eine Menge Videomaterial gesammelt, die er jetzt bearbeitet und dann veröffentlicht. Ich werde das Video natürlich auch auf meinen Blog stellen. Freut euch drauf! Da sieht man den schnellen Verfall eines ungeübten Ultraläufers. Von Himmel hoch jauchzen bis tief betrübt und fertig wird wohl alles dabei sein.
Danke auch an alle Helfer die Stunden über Stunden für uns bekloppten Läufer da waren. Dickes DANKE!!
Danke auch an Jens und sein Orga-Team, ihr seit echt die Besten!! Eine Veranstaltung wie die TTdR sucht wahrlich seines Gleichen!!
Bitte Bitte weiter machen!! Ihr seit alles so Klasse!!
Herzlichen Glückwunsch an ALLE Läufer (egal ob gefinisht oder nicht) ihr seit die Geilsten überhaupt!
Respekt und Glückwunsch an alle Begleiter, gerade die, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, die mit Sicherheit die nächsten Tage es schwer haben werden sich zu setzten. (Woll Martin) Aber auch an alle anderen. Danke und Glückwunsch auch an alle die ich vergessen habe!

Mit ganz lieben Grüßen euer



soulrunhiker

Barefoot Jesko