SOULRUNHIKER

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Barefoot Jesko

Dienstag, 30. Juli 2013

Die abgebrochene Deutschland tour Tag 3

So jetzt geht es weiter mit dem Abenteuer das ich leider schon viel zu früh aus verschiedenen gründen abbrechen musste.
Aber dazu später mehr.

Jetzt kommt erst einmal der 3. Tag
Heute nur ein Tag, da an diesem so viel passiert und Erlebt wurde das zwei Tage den Rahmen wieder sprengen würde.

Viel Spaß!!!


3. Tag 30.05.2013


Die Nacht war Kalt und in der zweiten Nachthälfte auch sehr Regnerisch. Da haben die Eulen auch aufgehört zu rufen.
Schade eigentlich! Als ich Nachts so da lag in meinem Quilt (Schlafsack) und den Eulen bei ihren Konversationen zugehört habe dachte ich so zu mir selbst, das man die Natur und den Wald schon sehr Lieben muss, denn wenn man es nicht tut kann man es schon mit der Angst zu tun bekommen.
Ich bin da aber ein echter Naturbursche und ich Liebe das Knacken und die rufe der Verschiedensten Tiere im Wald.
Das ist Natur und Leben Pur!! I LOVE IT !!!!

Auch ist es bestimmt nicht jedermanns Sache wenn man Tagsüber noch nicht weiß wo man die Nacht verbringen wird.
Bei gutem Wetter ist das für mich auch kein Problem. Wenn es aber so Stark Regnet und Stürmt das man beim besten Willen sein Nachtlager nicht sorglos irgendwo im Wald aufstellen kann, dann habe auch ich ein Problem damit.
Schutzhütten gibt es nun nicht wie Sand am Meer. Mit dem Pavillon am Czorneboh hatte ich echt im letzten Dämmerlicht des Tages noch richtig Glück.

Kalt war es mir Morgens und ich tat mich schwer aus dem warmen Quilt zu schlüpfen und mir meine Sachen anzuziehen.
Noch schlimmer war es meine Nachtsocken auszuziehen, denn der erste Schritt Morgens ging immer ins nasse. Also hatte ich schon kurz nach dem Aufstehen nasse und folglich auch kalte Füße. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut wenn ich daran zurück denke.

Das Frühstück wurde auf das Notwendigste beschränkt damit ich schnell auf die Piste kam um wieder Warme Füße zu bekommen.
Der Regen hat überall seine Spuren hinterlassen, in der Natur und am dritten Tag auch schon bei mir. Der Himmel war Grau der Nebel hing in den Wäldern und dies schlägt natürlich auch auf die Stimmung.
Dick eingepackt ging es dann los.




Nach ca. 10Km durch tiefen Schlamm wo ich meine Barfuß Spuren hinterlassen habe und schönen Single Trails kam ich in Großpostwitz an. Dort ging es über die Spreebrücke. Das erste mal sehe ich die Spree in Natura. Bestimmt schön wäre es bei schönem Wetter gewesen :-)
Es gießt wie aus Kübeln. Wenn man denkt es geht gar nicht mehr schlimmer kommt eine erneute Sturmböhe und der Starkregen wird noch stärker. Wenn das so weiter geht dann kann man bis zu den Wolken Schwimmen. So etwas habe ich in meinen 31 Jahren noch nicht erlebt!! Doch schon, kurz als starker Schauer vielleicht aber nicht über diese vielen Stunden hinweg!!



Es ging in Großpostwitz an leider sehr vielen verlassenen Häusern vorbei und auch an einem Abgewrackten Bahnhof. Schade das zum teil hier alles so verkommen ist. Nach der Grenzöffnung müssen hier viele Fluchtartig ihr Land und Gut verlassen haben. Prachtbauten aus der Hochzeit der Textilindustrie einfach dem Verfall überlassen. Da Blutete mir echt das Herz. Was hier wohl früher für ein treiben herrschte? Jetzt ist es still. Der Natur und den Gezeiten überlassen.


Dann ging es einen Berg hoch zur Mönchswalder Baude. Alter Schwede das sind mal Berge!! O.K. ich war schon des öfteren im Sauerland unterwegs aber das es hier im Wilden Osten solche Berge und lange steile Anstiege gibt hätte ich so nicht erwartet. Der Wanderweg der Deutschen Einheit den ich mir für die tour ausgesucht hatte nimmt aber auch jeden einzelnen verdammten Berg mit!!!! Kein einziger Blöder Mist Berg wurde ausgelassen!!! Boah was war ich Sauer!!! Und von fast jedem Berg konnte man schon die anderen Berge sehen auf die man hoch kraxeln musste. Oder man sah die Berge auf denen man schon gewesen war. UUUUFFFFF!!!

Angekommen auf dem Mönchswalder Berg habe ich mir mal ein Mittagessen in der Baude gegönnt. Ragout Fin zur Vorspeise, da habe ich schon vor Glück eine Gänsehaut bekommen! Hauptgang war dann Bandnudeln mit Garnelen und Hausgemachter Pesto. Sau Lecker!!! Ein paar Bierchen rundeten das geniale Menü ab.
An der Baude gab es auch viel zu sehen wie zum Beispiel ein Baumfehlwuchs einer 160 Jahre alten Fichte aus der Slowakei. Also so etwas habe ich auch noch nie gesehen!!




Gestärkt ging es dann weiter steil Bergab nach Irgersdorf. Es fing wieder an stark zu Regnen, Nein zu schütten!!
Der Regen wechselte sich mit feinen Nieselregen ab. Damit auch die Feuchtigkeit auch in die letzte Ritze und in jede Pore des Körpers dringen kann. Wahnsinn!!! Das muss man Erlebt haben um sich das Vorstellen zu können. Es ist so als sei man eine Flamme und die ganze Zeit würde man von einem Löschzug der Feuerwehr verfolgt der einen mit aller Vehemenz zu löschen versucht. Neee das kann man sich nicht vorstellen.
Es ging dann wieder über 200 Höhenmeter den Großen Picho hoch. Über pitsch nasse Wiesen verlief der Wanderweg, die einen auch von unten noch mal so richtig Nass machten.


Leider kann man den Regen auf den Fotos nicht richtig wahrnehmen.


Oben auf dem Picho angekommen habe ich erneut in der Baude zuflucht gesucht.
Den Betreibern war ich wohl nicht ganz geheuer und sie sagten das das Wetter nicht besser werden würde und ich die Gunst der Stunde nutzen sollte um bis nach Oberneukirch zu gelangen. Ich verstand die Aussage durch die Blume und machte mich auf in das Unwetter. Unaufhörlich Regnete es auf mich ein!! Knöcheltief stand das Wasser auf den Wegen un den Straßen. Der Boden war vom Wasser gesättigt, er konnte nichts mehr aufnehmen.
In Oberneukirch überkam mich dann eine Art Nervenzusammenbruch. Ich heulte an einer Bushaltestelle und lies meinen Gefühlen freien Lauf.
Danach fühlte ich mich etwas besser aber nichts desto trotz musste ich weiter. Wieder mein motto meine Einzige Option ist weiter Laufen einfach immer weiter. Die Telefonate mit meinem Töchterchen und meinen Eltern, Barefoot Mecki und einigen Freunden waren immer Balsam für die Seele. Ich musste aber mit dem Handy Akku Haushalten. Ich schaltete es nur ein wenn ich Telefonieren wollte.





Ein paar mal bin ich vom Weg abgekommen und die Zeit drängte, es wurde langsam Dunkel. Ich brauchte einen Unterschlupf für die Nacht. An vielen Pensionen bin ich vorbei gekommen war aber zu stolz oder zu doof mich auf eine Nacht in einem richtigen Bett und Dusche einzulassen. Im Laufschritt bin ich aus der Stadt raus wieder in den nächsten Wald. Schon fast in Panik lief ich immer schneller in der Hoffnung nach der nächsten Biegung eine Schutzhütte oder dergleichen zu finden. Ich lief und lief immer weiter und immer schneller. Verdammt, diese Ungewissheit nicht zu wissen wo man gleich Schlafen wird machte mich fertig!!!


Und da war sie dann mein Palast mein Schloss meine Festung für die Nacht!!! Dieses Gefühl, diese Befreiung, diese Erleichterung werde ich so schnell wohl nicht vergessen. Es hat sich also doch wieder gelohnt weiter zu laufen. Es hätte aber auch schief gehen können. Aber an diesem Tag hatte ich Glück!!
Ich machte es mir so schnell es ging bequem. Das tolle an der Hütte war das es einen Banktisch gab auf dem ich Schlafen konnte. Weg vom nassen Boden, denn durch die Hütte floss ein kleiner Rinnsal. Sobald ich die Füße auf den Boden setzte waren sie nass und dreckig. Aber von oben war es bis auf ein paar Tropfen durchs Dach Trocken.



Ich machte in meinem Hobo ein Feuer das nicht nur für ein wenig Wärme sorgte sondern ganz entscheidend für die Seele gut tat. Nur Blöd das manchmal der Wind drehte und ich um Luft ringen musste :-)
Eine Warme Suppe tat ihr übriges.
Den Eingang der Hütte hing ich mit meinem Tarp ab da der Wind ab und zu einen Schwall Regen herein wehte. Dann noch meinen Lieben zuhause bescheid gesagt das es mir den Umständen entsprechend gut geht.
Dann schlief ich totmüde ein. Der Regen prasselte auf die Hütte und auf das Blätterdach der umliegenden Bäume und erzählte mir dabei eine Gute Nacht Geschichte.


Das war der sehr aufregende und emotionale 3. Tag.
Der 4. tag folgt noch heute oder Morgen


Euer

Soulrunhiker

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