Es geht weiter mit der Deutschland tour die nicht so lief wie ich es mir gewünscht hatte.
Tag 7
03.06.2013
Die Nacht habe ich unruhig geschlafen. Zu viele Gedanken plagten mich. Die Bilder die ich im Fernsehen gesehen habe gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war die rede davon das es eine Jahrhundert Flut werden sollte.
Na toll!!! Und ich mitten drin. Ich wollte die tour eigentlich schon Ostern machen. Da wäre ich im Schnee unterwegs gewesen. Dann habe ich sie extra ende Mai Anfang Juni geplant in der Hoffnung den perfekten Zeitpunkt gewählt zu haben.
Hmmmm so kann man sich täuschen!!
Die Nacht bin ich zu dem schweren Entschluss gekommen die tour hier abzubrechen und sie weiter Westlich neu zu starten.
Meine Lieben daheim rieten mir dazu, sowie ich das Gespräch mit den Bergrettern und die Fernsehbildern bzw. Berichten nicht aus dem Kopf bekam. Es war wohl richtig hier die Zelte abzubrechen. Oder doch nicht?
Nein, es ging nicht anders!!
Ich habe eine Kleine Tochter zu Hause für die ich noch an einem stück da sein muss. Es war einfach zu Gefährlich jetzt hier weiter zu machen.
Ich habe nicht eine Nacht wie geplant unter meinem Tarp geschlafen.
Es Regnet und stürmt dauerhaft!! Es ist eine Katastrophe!!!
Also ein Plan muss her. Mein Vater riet mir den nächst größeren Bahnhof anzusteuern und von dort aus mich Westwärts abzusetzen. O.K. In Pirna wäre der nächstgelegene. Also ab nach Pirna!!
Nach einem Grandiosen Frühstück nur für mich allein, ich war der einzige Gast (wen Wunder es auch).
Gestärkt startete ich, wie sollte es anders sein meinen Weg nach Pirna im Dauerstarkregen.
Auf halber strecke hielt ein Dachdecker an der mit seinem Kollegen im Transporter unterwegs war und Fragte mich ob ich ein Stück mitwolle.
Na klar, warum nicht. Die Jungs nahmen ich mit zu einer Fruchtbörse. Dort füllten sie ihre Bier Vorräte auf und ich wollte mich auf den Weg nach Pirna machen. Da traf ich ein nettes altes Ehepaar die sich anboten mich zum Bahnhof zu fahren.
O.K. na klar! Das Angebot nahm ich gerne an.
Teile der Stadt waren schon wegen Überflutung gesperrt und das Verkehrschaos war groß.
Am Bahnhof angekommen bedankte ich mich herzlichst bei dem Ehepaar für die mitnahme.
Am Bahnhof in Pirna musste ich mich dann entscheiden wo die Reise hingehen sollte.
Ich entschied mich aus Kosten und Logistischen Gründen für Bad Wildungen in Hessen. Dort geht der Wanderweg der Deutschen Einheit weiter. Und dies ist mehr als weit genug Weg von diesem schrecklichen Katastrophen Gebiet.
So langsam kamen mir extreme moralische Gedanken. Ich Wandere hier Lustig durch die Gegend und andere Kämpfen um ihre Existenzen. Das geht nicht, das wäre auch nicht Richtig. Also war die Entscheidung genau das Richtige.
Obwohl es sich nicht Richtig anfühlte.
Von Pirna aus ging es nach Dresden Hbf. Da riefen mich meine Eltern an und Fragten ganz aufgelöst ob es mir gut geht, ob ich schon aus Pirna raus wäre. Ich bejahte und fragte warum denn.
In Pirna sei gerade die Feuerwerksfabrik in die Luft geflogen. Von drei Toten war die rede.
Uffff es wird ja immer besser. Gut das ich dort weg bin!!
In Dresden angekommen ging es weiter nach Leipzig von Leipzig nach Kassel und weiter mit dem Bus nach Bad Wildungen wo der Wanderweg weiter gehen sollte.
An den schlimmsten Überflutungsgebieten kam ich vorbei und konnte mir ein Bild davon machen wie schlimm hier die Lage doch war. 8 lange Stunden war ich unterwegs.
Lange Zeit um sich Gedanken zu machen. Ich fühlte mich trotz Zuspruchs meiner Lieben daheim als Verlierer!!
Ich habe Versagt, oder anders ausgedrückt, ich wurde von Mutter Natur bezwungen.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber das Leben wollte es anscheinend so. Was habe ich nur Verbrochen das das Leben mir so übel mitspielt? Im Endeffekt kann ich echt froh sein so glimpflich davon gekommen zu sein. Das war echt alles andere als ein Spaziergang!!
Es hätte auch anders ausgehen können zum Beispiel unter der Riesen Fichte die direkt vor mir umgefallen war.
Spät kam ich dann in Bad Wildungen an. Strahlend Blauer Himmel begrüßte mich und ich musste mich sputen um einen geeigneten Schlafplatz zu finden.
An einem Sportplatz wurde ich fündig.
Das erste mal auf der tour konnte ich mein Tarp aufbauen und die Nacht dort drinnen Verbringen.
Prüfend, ungläubig und skeptisch streifte mein Blick immer wieder Richtung Himmel. Es war Sternenklar als ich mein Tarp in der Dämmerung aufgebaut hatte. Die 6 Tage im Dauerstarkregen hinterlassen seine spuren!!!
Es war warm und trocken. Ich konnte es irgendwie gar nicht so recht glauben. Morgens noch im Katastrophen Gebiet und jetzt im schönsten Sommer Abend Wetter.
Zwar war ich nicht zu Fuß unterwegs gewesen trotzdem fühlte ich mich sehr erledigt.
Ich musste die Situation erst einmal realisieren! Ich bin sicher und jetzt kann die tour so richtig los gehen.
Natürlich habe ich noch mit meiner Tochter meinen Eltern und meinen Lieben Freunden Telefoniert.
Alle waren heil froh das ich nun in Sicherheit war. Meine Mama konnte jetzt endlich mal wieder in ruhe ohne sorgen um ihr Kind schlafen gehen. Es waren Schlaflose Nächte und Stunden der Sorge und Ungewissheit für meine Lieben daheim.
Dies war nun vorbei und alle freuten sich für mich das ich nun bei schönstem Wetter meine Deutschland tour fortsetzen konnte.
Der 7. Tag meiner tour ging nun zu ende. Einige Gedanken machte ich mir noch bevor ich unter meinem Tarp tief und fest einschlief.
Ich hoffe es hat euch auch dieses mal wieder ein wenig gefallen.
Die tage geht es weiter mit der leider zu früh abgebrochenen Deutschland tour.
euer
soulrunhiker
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